Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik
 

Luftdicht-Lexikon


Definition der beim Thema
Luftdichtheit verwendeten Begriffe

Durch einen Klick auf das vor dem Begriff stehende Symbol "" erscheint ein Link zu diesem Begriff in der Eingabezeile des Browsers. Diesen können Sie dann kopieren und an anderen Orten, z.B. im Forum www.luftdicht-forum.de , zur Begriffsdefinition verwenden.

Abluftgitter (ALG)
spezieller, zwischen (Abluft-) Raum und Lüftungsschacht angeordneter Abluftdurchlass für die freie Lüftung
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Allgemein anerkannte Regel der Technik
Allgemein anerkannte Regeln der Baukunst und Technik sind auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen beruhende, allgemein bekannte, anerkannte und bewährte technische Regeln für den Entwurf, die Ausführung und die Unterhaltung baulicher Anlagen. Die DIN-Normen sind keine Rechtsnormen, sondern private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter. Maßgebend ist nicht, welche DIN-Norm gilt, sondern ob die Bauausführung zur Zeit der Abnahme den anerkannten Regeln der Technik entspricht. DIN-Normen können die anerkannten Regeln der Technik wiedergeben oder hinter diesen zurückbleiben (BGH NJW 1998, 2814 = LM § 633 BGB Nr. 105 Bl. 2). (Definition aus OLG Nürnberg, Urteil vom 25.07.2002 - 13 U 979/02)
Siehe auch 
Stand der Technik und Stand der Wissenschaft und Technik!

In §6 der EnEV 2007 wird gefordert: "Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist." Die anerkannten Regeln der Technik stellen gegenüber der Formulierung in der EnEV2004/2007 einen rückschrittlicheren Stand dar. (Siehe Ausführungen unter Stand der Technik. Näheres siehe RA Ulf Köpcke/Marko S. Ranz "Auf der Suche nach dem kleinen Unterschied" im Reader zum 3. europäischen Blower-Door-Symposium, Seite 42 f.)

Anschluss
Verbindung zwischen verschiedenen Luftdichtheitsschichten, Bauteilen und Durchdringungen (Definition aus DIN 4108-7).

Äquivalente Leckagefläche
Wenn man die Summe aller
Leckagen als eine Fläche darstellt, so erhält man die äquivalente Leckagefläche. Soll die Leckagefläche aus dem gemessenen Volumenstrom bei 50 Pa Druckdifferenz abgeschätzt werden, so kann man ganz einfach den Volumenstromwert in m³/h halbieren. Dann erhält man den Wert für die äquivalente Leckagefläche in cm².

Auslaufstrecke
Siehe
Einlaufstrecke

Außenwand - Luftdurchlass (ALD)
geregelter oder manuell verschließbarer Luftdurchlass, der dafür vorgesehen ist, dass bei freier Querlüftung, freier Schachtlüftung oder ventilatorgestützten Abluftanlagen Außenluft in Räume nachströmen bzw. aus Räumen abströmen kann
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Blower-Door-Test
Blower-Door-Messung

Ein auch als "Differenzdruckverfahren" bezeichnetes Messverfahren, das dazu dient, die Luftdurchlässigkeit der Hülle von Gebäuden vor Ort messen. Das Verfahren ist genormt in den Normen 
DIN EN 13829:2000  (europäische Norm, die in Deutschland eingeführt ist) und ISO 9972:1996

Checkliste
Stichpunktartige Prüfliste zur Vereinfachung von immer wiederkehrenden Vorgängen. Z.B. bei der Gebäudepräparation für eine Luftdichtheitsprüfung nach dem Differenzdruckverfahren müssen je nach anzuwendendem Verfahren unterschiedliche Abdichtungen vorgenommen werden. Eine Checkliste kann dabei helfen, dass immer in gleicher Weise vorgegangen wird. Eine Checkliste muss sehr sorgfältig ausgearbeitet werden, weil der Anwender sich dieser unterordnet und sich keine eigenen Gedanken mehr macht. In sofern birgt eine Checkliste auch eine Gefahr.
Eine Checkliste zu Gebäudepräparation nach Verfahren B der DIN 13829 ist z.B. hier zu finden:
Checkliste Verfahren B
 

Dampfbremse,
Dampfsperre

Eine Bauteilschicht, die die
Diffusion von Wasserdampf in die Dämmung verhindern bzw. bremsen soll. Verwendet werden dafür spezielle PE-Folien und Papierprodukte. Je nach Grad der dampfbremsenden Wirkung wird von Dampfsperren oder Dampfbremsen gesprochen. Diese Bauteilschicht übernimmt meistens auch die Funktion der Luftdichtigkeitsschicht.

Dampfkonvektion
Transport von Wasserdampf durch Luftleckstellen hindurch. Die transportierte Dampfmenge ist in der Regel bis zu mehreren tausend Mal größer als die durch
Diffusion transportierte Menge.

Dampfdiffusion
Bewegung von Wasserdampf durch das Material eines Bauteils hindurch. Ein anderer Transportmechanismus für Wasserdampf ist die
Dampfkonvektion.

delta p
Der griechische Buchstabe Delta wird als Symbol für die Differenz zweier Werte benutzt. "p" ist die Abkürzung für den Druck. "delta p" ist somit der
Differenzdruck in Kurzform.

Dichtschnur/Dichtstreifen/Dichtband
vorkonfektionierte Schnüre/Streifen/Bänder, die in eine Fuge zwischen Bauteilen eingebracht werden und sie abdichten
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Dichtstoff (Fugendichtstoff)
luftundurchlässiger Stoff, der als pastöse Masse in eine Fuge zwischen Bauteilen eingebracht wird und sie abdichtet, indem er an flankierenden Flächen haftet
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Differenzdruck
Der Unterschied zwischen zwei Drücken. Z.B. die
Luftdichtheit wird gemessen, indem zwischen dem Innenvolumen eines Gebäudes und der Außenwelt ein Druckunterschied (Differenzdruck) aufgebaut wird. Um natürliche Druckschwankungen zu eliminieren muss ab einem Differenzdruck gemessen werden, der deutlich höher ist als die natürlichen Druckschwankungen.

DIN EN 13829
In der
DIN EN 13829 vom Februar 2001 "Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden, Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden Differenzdruckverfahren" sind zwei Verfahren (Verfahren A und Verfahren B) zur Messung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden definiert. Auf diese Norm wird in der EnEV 2002, 2004 und 2007 Bezug genommen.

DIN 4108-7
Dieser Teil 7 der DIN4108 (Stand 2001) geht auf die Luftdichtheit von Gebäuden ein. Er enthält Anforderungen (Grenzwerte) als Empfehlungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie Beispiele. Eine Überarbeitung liegt als Entwurf vor (E DIN 4108-7:2009-01).

DIN ISO 9972
Im Mai 2006 ist die internationale Messnorm ISO 9972 veröffentlicht worden. Sie ersetzt die erste Ausgabe aus dem Jahr 1996 und ist in großen Teilen mit der EN 13829:2000, die in Deutschland als
DIN EN 13829 im Februar 2001 herausgegeben wurde, identisch.

Druckdose
Ein Messinstrument zur Bestimmung von Luftdruck. Der Begriff kommt noch aus der Zeit, in der die Messtechnik rein mechanischer Natur war.

Einlaufstrecke
Wenn in einer Rohrleitung oder einem Kanal die Geschwindigkeit einer Flüssigkeit oder eines Gases gemessen werden soll, dann muss vor der Messsonde eine gerade Zone liegen ohne Einbauten, Kurven oder Hindernisse, um den Durchfluss möglichst laminar und nicht turbulent zu ermöglichen; dasselbe gilt für den Bereich hinter der Messsonde. Der Bereich vor der Sonde wird "Einlaufstrecke" genannt, der Bereich hinter der Sonde "Auslaufstrecke".

EnEV = Energieeinsparverordnung
Eine Verordnung auf der Grundlage des Energieeinspargesetzes (EnEG).
Darin werden unter anderem die gesetzlich einzuhaltenden
Grenzwerte für die Luftdichtheit vorgegeben, die einzuhalten sind, wenn ein Dichtheitsnachweis nach DIN13829 durchgeführt wird.

Ergebnis
Beim
Blower-Door-Test wird ein Ergebnis gewonnen, das die Dichtheit des Gebäudes wiedergibt. Dieses wird dann mit einem Grenzwert verglichen, so dass auch das Bestehen bzw. Nichtbestehen des Tests als Ergebnis betrachtet werden kann.

FLiB
Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. mit mehr als 200 Mitgliedern. Sitz: Berlin
www.flib.de

Fuge
Zwischenraum zwischen zwei Bauwerksteilen oder Bauteilen, um z.B. unterschiedliche Bewegungen zu ermöglichen (Definition aus DIN 4108-7).

Fugendurchlasskoeffizient
gibt an, wieviel m3 Luft in einer Stunde durch eine 1m lange Fuge, bei einem Druckunterschied von 10 Pa hindurchströmt. DIN EN 12 207-1 : 2000-06 definiert Klassen der Fugendurchlässigkeit. Da der Winddruck mit der Höhe des Hauses zunimmt, müssen die Fugen von hohen Häusern besser gedichtet sein als bei niedrigen Häusern, wie z. B. bei Einfamilienhäusern oder Doppel- und Reihenbauten.  Deshalb schreibt die EnEV für Gebäude abhängig von der Geschosszahl unterschiedliche Klassen der Fugendurchlässigkeit vor.

funktionsbedingte Fuge
notwendiger Zwischenraum am Rand von beweglichen Teilen von Bauelementen, z. B. Schließfuge von Fenstern und Türen oder Fuge zwischen Lamellen eines verstellbaren Lüftungsgitters
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Gebäudehülle
Grenze, die das Innenvolumen, welches Gegenstand der Luftdichtheitsmessung ist, von der äußeren Umgebung oder anderen Gebäudeteilen trennt. (Definition aus DIN 13829) Die Fläche dieser Grenze wird als Gebäudehüllfläche oder einfach Hüllfläche bezeichnet.

Gebäudehüllfläche
Siehe Gebäudehülle

Gebläsedruck
Bei manchen Blower-Door-Messausrüstungen wird zur indirekten Volumenstrommessung die Luftdruckerhöhung in einer Messblende gemessen, die sich dadurch einstellt, dass der Ventilator (Gebläse) Luft durch die Messblende fördert. Dabei wird die Druckdifferenz zwischen einem Punkt vor der Messblende und einem Punkt in der Messblende ermittelt. Diese Messung dient ausschließlich dazu, den Volumenstrom durch die Messblende zu ermittelt. Zu der Messblende existiert eine Kalibrierungstabelle, mittels der jedem Gebläsedruckwert (in Pa) ein Volumenstrom (in m³/h) zugeordnet werden kann.

Grenzwerte für die Luftdichtheit
Das sind Werte für die
Luftdichtheit, die nicht überschritten werden dürfen. Die Grenzwerte haben Gesetzescharakter, ähnlich den Höchstgeschwindigkeiten im Straßenverkehr. Sie sind in der Energieeinsparverordnung (wenn die Dichtheit überprüft wird...) und in Normwerken als Empfehlung verankert. Es ist sehr zu empfehlen, einzuhaltende Grenzwerte im Bauvertrag zu vereinbaren.
Fundstelle in     
EnEV     Norm

Große Gebäude
sind nach DIN 13829:2000 (Punkt 5.3.4) Gebäude mit einem Volumen größer als etwa 4000 m³.

Haftgrund
Anstrich, auf den jeweiligen Untergrund abgestimmt, als Haftvermittler, ggf. zur Oberflächenverfestigung
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Hüllfläche
Siehe Gebäudehülle

Infiltrationsrate
Luftwechselrate unter natürlichen Druckbedingungen

Innenputz
meist als einlagig aufgetragene innere Beschichtung einer Wand. Der Innenputz stellt in der Regel die Luftdichtheitsschicht dar. Gemauerte Wände sind ohne Innenputz in der Regel sehr undicht.

Innenvolumen
Absichtlich beheiztes, gekühltes oder mechanisch belüftetes Volumen (s. Luftvolumen) in einem Gebäude oder Gebäudeteil, das Gegenstand der Messung ist, üblicherweise ohne Dachboden, Keller oder Anbauten. (Definition aus DIN 13829)

Installationsebene
Die Installationsebene ist ein Hohlraum, in der diverse Versorgungsleitungen untergebracht werden können. Sie wird auf der Innenseite der Luftdichtigkeitsschicht vorgesehen, so dass Durchdringungen  derselben vermieden werden. Meist ist sie eine Lattung auf der Luftdichtigkeitsfolie zwischen der Folie und der Wandinnenbekleidung.

Bei manchen kostensparenden Bauweisen wird auf die Installationsebene verzichtet. Dann müssen die Durchdringungen entsprechen abgedichtet werden (z.B. Verwendung von luftdichten Hohlwanddosen).

Klebeband
Träger mit in der Klebezone in konstanter Schichtdicke werkseitig aufgebrachtem Klebstoff
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Klebemasse
luftundurchlässiger Klebstoff, der als pastöse Masse zwischen einem beweglichen und einem unbeweglichen Bauteil, bzw. zwischen zwei beweglichen Bauteilen, eingebracht wird und sie dichtend verbindet
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Korrelationkoeffizient
Üblicherweise wird der gemessene Verlauf des Volumenstroms über dem Gebäudedruck doppellogarithmisch dargestellt. Dann ist der sichtbare Verlauf normalerweise eine Gerade. Bei Messschwankungen weichen die Messpunkte mehr oder weniger von der Geraden ab. Der Korrelationkoeffizient gibt nun an, wie gut die Übereinstimmung ausfällt. Bei vollständiger Übereinstimmung ist er 1,00 (entspricht 100%). In der Praxis werden Korrelationkoeffizienten von 0,98 bis 0,99 erreicht. Eine ausführliche Erklärung ist zu finden unter: www.faes.de.
Siehe auch
http://www.luftdicht-forum.de/showthread.php?t=442.

LD-Schicht
=
Luftdichtheitsschicht

Leckage
Leckstelle (Undichtigkeit) in der Luftdichtigkeitsebene, durch die Luft durch die Gebäudehülle strömen kann. Die Strömungsrichtung hängt von den Druckverhältnissen ab.

Leckagefläche
Wenn man sich die einzelne betrachtete
Leckage als eine zusammenhängende Fläche vorstellt, so kann man sie als Fläche z.B. in Quadratzentimeter cm² ausdrücken. Die einzelne Leckagefläche ist jedoch schwer zu ermitteln. Einfacher ist es, von dem Ergebnis der Luftdichtheitsmessung eine Angabe über die äquivalente Leckagefläche abzuleiten (siehe dort).

Leckagestrom
Volumenstrom durch die Gebäudehülle. Diese Luftbewegung umfasst die Strömung durch Fugen, Risse und poröse Materialien oder Kombinationen davon - und wird durch die Luftfördereinrichtung verursacht. (Definition aus DIN 13829)

Lüftungsanlage
Das ist eine mechanische Einrichtung zur Sicherstellung des Grundlüftungsbedarfs in einem Gebäude.

Bei der Bewertung der Luftdichtheit von Gebäuden wird in Normung und EnEV unterschieden zwischen Häusern mit "raumlufttechnischen Anlagen" und ohne "raumlufttechnische Anlagen". Eine simple Luftabsaugung in einer Toilette stellt noch kein Lüftungsanlage in diesem Sinne dar.

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Ein Diskussionsforum rund um das Thema "Luftdichtheit der Gebäudehülle". Es ist erforderlich, sich zu registrieren, bevor man Fragen stellen kann.

Luftdichtheit
Die Eigenschaften eines Gebäudes bezüglich der Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle (Strömung durch die Gebäudehülle). Angegeben wird die Luftdichtheit am häufigsten mit dem Wert der Luftwechselrate (n50 in 1/h).
Eigenschaft eines Baustoffes, eines Bauteils oder der Hülle eines Gebäudes, nicht oder nur in geringem Maße mit Luft durchströmt zu werden. (so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)
Abgrenzung zu
Winddichtheit siehe Winddicht oder luftdicht?

Luftdichtheitsschicht,
Luftdichtigkeitsebene

Schicht, die die Luftströmung durch Bauteile hindurch verhindert (Definition aus DIN 4108-7).
Luftdichtheitsschicht (Bauprodukt)
"Schicht, meist raumseitig der Wärmedämmung verlegt, die die Luftströmung von außen in den Raum und umgekehrt durch das Bauteil hindurch verhindert (Vermeidung von Wärmeverlusten und Kondensat infolge Konvektion), meist in Funktionseinheit mit der diffusionshemmenden Schicht"
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Luftdruckunterschiede
Natürliche Wetterbedingte Druckschwankungen über größere Zeiträume haben auf Zugluft in einem Gebäude keinen Einfluss. Diese beziehen sich auf den absoluten Druck. Solche Druckänderungen sind sehr schnell ausgeglichen und kommen als Antriebskraft für Luftströmungen nicht in Frage.

Luftdurchlass
Öffnungen in der Außenwand, die als direkte Zuluftöffnungen einer mechanischen Lüftungsanlage dienen. Sie sind Bestandteil der Lüftungsanlage.

Luftdurchlässigkeit
Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch die Hüllfläche, üblicherweise bei 50 Pa (Definition aus DIN 13829). In der DIN wird dafür die Abkürzung q50 verwendet.

Luftdurchlässigkeitsklasse
In der DIN EN 12207:2000 werden Fenster und Türen je nach Luftdurchlässigkeit in Klassen 0 bis 4 eingeteilt. Ein Klassifizierung wird in Bezug auf die Gesamtfläche und auf die Fugenlänge vorgenommen.

Luftgeschwindigkeit an Leckagen
Blower-Door-Messteams verwenden häufig Luftgeschwindigkeitsmessgeräte (Thermoanemometer), um Detailuntersuchungen an Bauteilfugen vorzunehmen und Leckstellen zu orten. Dabei nähert man sich mit dem Fühler des Messgerätes der Austrittsöffnung der Luft so nah wie möglich, denn nach wenigen Zentimetern ist der Luftstrom im Allgemeinen schon nicht mehr nachweisbar.

An Bauteilfugen werden kleine Luftmengen durch einen kleinen Austrittsquerschnitte gedrückt. Das Messergebnis hängt stark davon ab, wie nah man den Fühler an die Leckstelle annähern kann.

Damit die aus den Leckagen austretenden Luftmengen zu einer Beeinflussung der Behaglichkeit führen können, müssen entsprechende Luftmengen zusammenkommen, die zu einer Bewegung der Luftmasse im Raum führen können (siehe Raumluftgeschwindigkeit).

Grenzwerte sind für die gemessene Luftgeschwindigkeit an Leckagen nicht definiert. Die wird es wegen der beschriebenen Messproblematik auch kaum geben können. Man geht davon aus, dass ab Luftgeschwindigkeiten von 2 m/s ernst zu nehmende Leckstellen vorliegen (siehe RWE-Broschüre "Luftdichtheit von Wohngebäuden" Seite 10). Es wird in Fachkreisen jedoch immer wieder davor gewarnt, den Messwerten allzu große Bedeutung beizumessen. Die Luftgeschwindigkeit hängt stark von der Form und Größe der Austrittsöffnung ab. Viel wichtiger ist es, die Luftmenge zu bewerten.

Luftvolumen
Das Luftvolumen wird bei der Blower-Door-Messung als Bezugsgröße bei der Bestimmung des
Luftwechselrate verwendet. Es ist das Netto-Innenraum-Luftvolumen (s. Innenvolumen), welches analog DIN 277 ermittelt wird. Fensternischen und Türdurchbrüche werden nicht berücksichtigt. Die Berechnung kann somit aus der Summe der Wohn-, Nutz- und Verkehrsflächen, multipliziert mit der mittleren lichten Raumhöhe, erfolgen. Quelle: Anwenderhandbuch Minneapolis BlowerDoor Modell 4

Luftwechselrate
Ist gleichbedeutend mit dem volumenbezogenen Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz.
Sie gibt an, wie häufig das Luftvolumen des Gebäudes pro Stunde ausgetauscht wird. Sie wird mit dem Buchstaben "n" angegeben mit einer tiefergestellten Zahl als Angabe, auf welchen Gebäudedruck (in
Pascal) sich der Wert bezieht, z.B. "n50". Die Dimension ist 1/h.

mechanische Lüftungsanlage
Siehe
raumlufttechnische Anlagen

Messblende
Ein den Luftstrom im Ventilator einengende Scheibe.
Manche Blower-Door-Messeinrichtungen sind für die Messung eines großen
Volumenstrombereiches ausgelegt. Damit das technisch möglich ist, ist Teilbereichen jeweils eine Messblende zugeordnet.

Mindestluftwechselrate
Neben den Höchstwerten für die Luftwechselrate gibt die EnEV auch einen Mindesluftwechsel vor: Zitat aus EnEV: Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass der zum Zwecke der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel sichergestellt ist.
Die Luftwechselrate, bei der das erfüllt ist, ist die Mindestluftwechselrate.

natürliche Druckdifferenz
Das ist die Druckdifferenz, die sich ohne Einwirkung einer Luftfördereinrichtung zwischen innen und außen (z.B. durch Thermik und Wind) einstellt. Sie wird bei der Messung des Differenzdruckes bei dem Differenzdruckverfahren berücksichtigt.

Nettogrundflächenbezogener Leckagestrom
Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch die Nettogrundfläche. ANMERKUNG: Eine Druckdifferenz von 50 Pa ist üblich. (Definition aus DIN 13829)
In der DIN wird dafür die Abkürzung w50 verwendet.

Normen
Normen sind Empfehlungen eines privaten Vereins. Sie können, wenn sie in Verordnungen herangezogen werden, wesentlich an Bedeutung gewinnen. (Z.B. DIN EN 13829)

Normblende
Eine
Messblende ist eine einfache Armatur zur Messung von Durchflussmengen in Rohrleitungen. Die Messblende aus einem runden Blech mit einem kreisrunden Loch darin wird als Strömungshindernis zwischen zwei Flansche geklemmt. Aus der Nennweite der Rohrleitung, der Druckdifferenz vor und hinter der Messstelle sowie der Dichte des strömenden Stoffes lässt sich dann seine Menge pro Zeiteinheit errechnen.
Eine Messblende kann mit Hilfe der ISO 5167 erstellt werden (vormals DIN 1952). Eine so erstellte Messblende wird als Normblende bezeichnet. Sie muss nicht kalibriert werden.

n50
s.
Luftwechselrate

Pascal [Pa]
Pascal ist eine Maßeinheit für den Druck, die angibt wie viel Newton [N] (1N=0,0981kg)  auf 1 Quadratmeter [m²] drücken.
Beim Blower-Door-Test wird mit 50 Pa gemessen. Das heißt, dass etwa 4,9 kg (rund 5 kg) auf 1 m² Gebäudehülle drücken.
100 Pa entspricht übrigens 1 mbar.

Putz
s.
Innenputz

q50
Siehe Luftdurchlässigkeit

Raumluftgeschwindigkeit
Das ist die Bewegungsgeschwindigkeit der Luftmasse im Raum, die ab einem bestimmten Wert als unbehaglich empfunden werden (Zugluft). Zulässige Raumluftgeschwindigkeiten sind in der DIN 1946 festgelegt. Die Raumluftgeschwindigkeiten sollten in Wohnräumen kleiner als 0,15 m/s sein. Quelle: Artikel "Lüftungstechnik in Holzhäusern" aus mikado 11/2001, S. 51.
Eine weitere Norm dazu ist DIN EN ISO 7730.
Die Raumluftgeschwindigkeit ist zu unterscheiden von der
an Leckagen gemessenen Luftgeschwindigkeit!

raumlufttechnische Anlagen
Raumlufttechnische Anlagen sind ventilatorgestützte Einrichtungen zur Deckung des Lüftungsbedarfs. Im Gegensatz dazu steht die Fensterlüftung.
Alternativ werden die Begriffe "mechanische Lüftungsanlage" oder einfach "Lüftungsanlage" verwendet.
Für Häuser mit raumlufttechnischen Anlagen sind schärfere
Grenzwerte für die Luftdichtheit einzuhalten.

Schutzdruckmessung
Ziel einer Schutzdruckmessung ist, Luftströmung zwischen dem Messbereich und anderen Gebäudebereichen zu unterbinden. Dazu werden ein oder mehrere weitere Gebläse in die angrenzenden Gebäudebereiche eingebaut und diese auf 0 Pa Druckdifferenz zum zu messenden Gebäudebereich geregelt.
Eine Schutzdruckmessung ist sinnvoll bzw. kann wertvolle Erkenntnisse liefern, wenn Leckagen innerhalb des Gebäudes vermutet werden und ein Vorgabewert für die Sanierung ermittelt werden soll, der nur den Teilbereich betrifft.

sd-Wert
Der sd-Wert gibt an, wie stark Dampfbremswirkung eines Materials (z.B. Folie oder Platte) ist. Sie wird in m (Meter) angegeben. Ein Luftstrecke in der angegebenen Größe hätte die gleiche Dampfbremswirkung wie das Material.

Stand der Technik
In
§5 der EnEV 2002/2004 wird gefordert: "Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend dem Stand der Technik abgedichtet ist." Die Juristen tun sich schwer mit dem recht unklaren Begriff Stand der Technik, der nach der "Dreistufentheorie" (siehe Ulf Köpke, 9. BlowerDoor-Symposium, Seite 54 des Readers) zwischen der "allgemein anerkannten Regel der Technik" und "Stand der Wissenschaft und Technik" angesiedelt ist. Er beschreibt demnach gegenüber den "allgemein anerkannten Regel der Technik" einen fortschrittlicheren Entwicklungsstand.

Stand der Wissenschaft und Technik
Nach der "Dreistufentheorie" (siehe Ulf Köpcke, 9. BlowerDoor-Symposium, Seite 54 des Readers) ist "Stand der Wissenschaft und Technik" der höchste Entwicklungsstand. Erreicht ist diese Stufe, wenn auf der Grundlage der Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung und ingenieurwissenschaftlicher Erfahrungssätze die technische Realisierbarkeit festgestellt ist.

Stoß
Bereich, in dem Einzelelemente der
Luftdichtheitsschicht stumpf aufeinandertreffen (Definition aus DIN 4108-7 und E DIN 4108-7:2009-01).

Strömungsgeschwindigkeit
Die gibt an, wie schnell sich Luft gegenüber dem ruhenden Raum bewegt. Sie wird meist angegeben in der Einheit Meter pro Sekunde (m/s). Siehe auch Luftgeschwindigkeit an Leckagen und Raumluftgeschwindigkeit.

Strömungsexponent
Definition unter Strömungskoeffizient .

Der Strömungsexponent „n“ beschreibt die Krümmung der Messkurve. Der Wert muss zwischen 0.5 (turbulente Strömung) und 1.0 (laminare Strömung) liegen. Stimmen diese Werte nicht, so ist eine Messung ohne Begründungen nicht nachvollziehbar. In der Regel liegt der Strömungsexponent zwischen 0.55 und 0.8 (siehe SIA-Norm 180 [6]).
Oft werden Berichte eingereicht bei welchen entweder bei der Unter- oder Überdruckmessung oder sogar bei beiden Messungen der Strömungsexponent unter- oder oberhalb der vorgenannten Grenzwerte liegen. Dies deutet darauf hin, dass sich während der Messung an der Luftdichtigkeitsebene Veränderungen ergeben haben. Dies können aufgerissene Abklebungen, Klappen, usw. sein. Quelle: http://www.hslu.ch/download/t/WebZIG/Schlussbericht_Praxistest_Luftdichtigkeit.pdf

Strömungskoeffizient
Der Volumenstrom durch die Gebäudehülle lässt sich darstellen durch folgende Gleichung:
V
env = Cenv(delta p)n
Darin ist Cenv der Strömungskoeffizient, Venv der Volumenstrom durch die Gebäudehülle, delta p die erzeugte Druckdifferenz und n der Strömungsexponent.

Taupunkt
Luft kann mit zunehmender Temperatur mehr Wasserdampf aufnehmen. Bei sinkender Temperatur von einem Baustoff bzw. der Luft, bei der die relative Luftfeuchtigkeit von 100 % erreicht wird, fällt der dann überschüssige Wasserdampf in Form von Tauwasser aus. Der Grenzbereich wird Taupunkt genannt. Gebäude sollten so konstruiert werden dass die Taupunkttemperatur auf der Innenseite der
Luftdichtheitsschicht nicht unterschritten wird. Die Bildung von Kondenswasser und daraus resultierende Bauschäden oder Schimmelbildung wird dadurch vermieden. Besonders schädlich sind Luftströmungen durch die Luftdichtheitsschicht. In diesem Fall ist immer mit einer Unterschreitung des Taupunktes zu rechnen.

Thermografie
Die Thermografie (auch Thermographie) ist ein bildgebendes Verfahren, das Temperaturverteilungen sichtbar macht. Wärmestrahlung, die im Infrarotbereich liegt und damit unserem Auge nicht sichtbar ist, wird im sichtbaren Bereich mittels Kameratechnik dargestellt. Die Thermografie ist in Kombination mit Luftdichtheitsmessungen hervorragend zur Ortung von Leckagen geeignet, wenn entsprechende Temperaturdifferenzen vorhanden sind.

Tracergasanalyse
Mit Hilfe der Tracergasanalyse können Messungen ( nach ISO/CD 12569 ) der Lüftungseffektivität von natürlich und mechanisch belüfteten Räumen sowie Leckagemessungen und Leckortungen durchgeführt werden. Das Verfahren beruht auf der Messung der jeweiligen Konzentration eines Spurengases. Durch Zugabe einer minimalen, jedoch genau definierten Menge Tracergas, kann beispielsweise durch Messung des Konzentrationsabfalls dieses Gases der Luftaustausch im Raum bestimmt werden.

Überlappung
Bereich, in dem Einzelelemente der Luftdichtheitsschicht übereinander angeordnet sind (Definition aus DIN 4108-7).

Verfahren A
Nach
DIN EN 13829 ist das Verfahren A eine Prüfung des Gebäudes im Nutzungszustand.
Der Zustand der Gebäudehülle sollte dem Zustand während der Jahreszeit entsprechen, in der Heizungs- oder Klimaanlagen benutzt werden. Nähere Einzelheiten s.
Norm

Verfahren B
Nach
DIN EN 13829 ist das Verfahren B eine Prüfung der Gebäudehülle.
Alle absichtlich vorhandenen Öffnungen in der Gebäudehülle werden geschlossen oder abgedichtet. Nähere Einzelheiten s.
Norm

volumenbezogener Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz
Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch das Innenvolumen. ANMERKUNG: Üblicherweise bei 50 Pa (Definition aus DIN 13829).

Volumenstrom
Eine pro Zeiteinheit fließende Volumenmenge (wird meist in [m³/h] angegeben).

Volumenstrommessung
Ein Verfahren zur Ermittlung der pro Zeiteinheit fließenden Volumenmenge.
Übliche Verfahren:
- Indirekt über einen in einer
Messblende gemessenen Druck, der mittels einer "Volumenstromtabelle" dem jeweiligen Volumenstrom zugeordnet wird.
- Indirekt über die Messung der Ventilatordrehzahl, die über eine "Ventilatorkennlinie" dem jeweiligen Volumenstrom zugeordnet wird.
Genauigkeitsanforderungen nach DIN 13829: 7% des Messwertes.

vorkomprimiertes Dichtband
komprimierbares Band, das zwischen einem beweglichen und einem unbeweglichen Bauteil, bzw. zwischen zwei beweglichen Bauteilen eingebracht wird und durch den Anpressdruck gegen die Flanken die Fuge luftdicht verschließt
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

w50
Siehe Nettogrundflächenbezogener Leckagestrom

Winddichtheit
Die Eigenschaften eines Gebäudes bezüglich der durch Wind verursachten Durchströmung der Dämmung eines Gebäudes (Strömung innerhalb der Gebäudehülle).
"Eigenschaft einer Dach-, Wand- oder Fassadenkonstruktion oder einer außenseitigen Wärmedämmung, nicht oder nur in geringem Maße mit Außenluft durchströmt zu werden"
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)
Abgrenzung zu
Luftdichtheit siehe Winddicht oder luftdicht?

Winddichtheitsschicht
Schicht, meist außenseitig der Wärmedämmung verlegt, die das Einströmen kalter Außenluft in die Konstruktion und den Wiederaustritt an anderer Stelle erschwert und so die Abfuhr von Wärme vermindert
(so definiert in E DIN 4108-7:2009-01)

Für Korrektur- oder Ergänzungsvorschläge können Sie mir gerne eine E-Mail schicken
( htrauernicht@luftdicht.de ).

Letztes Update 04.08.2014

Danke für die Mitteilungen!