Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik
 

Die Messnorm DIN 13829


Die Blower-Door-Messung muss nach dem in der DIN EN 13829 vom Februar 2001 definierten Verfahren durchgeführt werden.

Da die DIN 13829 von Urherberrechten befreit ist (siehe Gemeinfreiheit der DIN EN 13829 ), kann ich sie Ihnen hier zum Download anbieten: DIN13829 als PDF-File.

Im Folgenden wird sie auszugsweise wiedergegeben:

EUROPÄISCHE NORM        EN 13829        November2000      Deutsche Fassung

Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden

Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden

Differenzdruckverfahren (ISO 9972:1996, modifiziert)

Vorwort

Diese Europäische Norm wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 89 "Wärmeschutz von Gebäuden und Bauteilen" erarbeitet, dessen Sekretariat vom SIS gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Mai 2001, und etwaige entgegenstehende nationale Normen müssen bis Mai 2001 zurückgezogen werden.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen:

Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland. Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.

Dieses Dokument modifiziert prEN ISO 9972:1996 "Wärmeschutz - Bestimmung der Luftdichtheit von Gebäuden - Differenzdruckverfahren", das das Einstufenannahmeverfahren (UAP) nicht bestanden hat.

Die vorliegende Norm ist Teil einer Normenreihe, die Prüfverfahren zur Beurteilung des wärmetechnischen Verhaltens von Gebäuden und Gebäudeteilen zum Gegenstand hat.

Einleitung

Das Differenzdruckverfahren dient dazu, die Luftdichtheit der Hülle von Gebäuden oder Gebäudeteilen zu charakterisieren. Es kann benutzt werden:

a) um die Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes oder Gebäudeteils zu messen, um eine Luftdichtheitsanforderung zu erfüllen,

b) um die relative Luftdurchlässigkeit verschiedener ähnlicher Gebäude oder Gebäudeteile zu vergleichen.

c) um die Undichtigkeiten zu finden und

d) um die Verringerung der Luftdurchlässigkeit zu bestimmen, die durch einzelne, nacheinander ausgeführte Verbesserungsmaßnahmen an einem bestehenden Gebäude oder Gebäudeteil erreicht wurde.

Mit dem Differenzdruckverfahren kann nicht die Luftinfiltrationrate eines Gebäudes gemessen werden. Die Ergebnisse dieses Verfahrens können jedoch dazu verwendet werden, die Luftinfiltration rechnerisch abzuschätzen. Zur direkten Messung der Luftinfiltrationsrate stehen andere Verfahren zur Verfügung. Das Differenzdruckverfahren eignet sich besser für Diagnoseanwendungen, während die momentane Infiltrationsrate besser mit dem Indikatorgasverfahren gemessen wird. Eine einzelne Indikatorgasmessung liefert allerdings nur beschränkte Informationen über die Wirksamkeit von Ventilation und Infiltration in Gebäuden.

Mit dem hier beschriebenen Verfahren werden Luftströme von außen nach innen durch die Gebäudehülle oder umgekehrt erfasst. Luftströme von außen in die Konstruktion hinein und wieder zurück nach außen werden nicht erfasst.

Die richtige Anwendung der vorliegenden Norm setzt die Kenntnis der Prinzipien von Volumenstrom-und Druckmessungen voraus, ideale Wetterverhältnisse für die hier beschriebene Messung sind kleine Temperaturdifferenzen und niedrige Windgeschwindigkeiten. Man ist sich darüber im Klaren, dass bei Feldmessungen die Wetterbedingungen schlechter sein können als im Idealfall. Trotzdem sollten starke Winde und große Temperaturunterschiede zwischen innen und außen vermieden werden.

1    Anwendungsbereich

Die vorliegende Norm dient der Luftdurchlässigkeitsmessung der Hülle von Gebäuden oder Gebäudeteilen vor Ort. Sie beschreibt die Anwendung von Über- oder Unterdruck in Gebäuden oder Gebäudeteilen. Sie beschreibt die Messung der resultierenden Luftvolumenströme in Abhängigkeit von verschiedenen statischen Druckdifferenzen zwischen innen und außen.

Die vorliegende Norm dient der Bestimmung der Luftundichtigkeit von Ein-Zonen-Gebäuden. Für die Zwecke dieser Norm können viele Mehrzonen-Gebäude als Ein-Zonen-Gebaude behandelt werden, indem Innentüren geöffnet werden oder in angrenzenden Zonen gleiche Drücke erzeugt werden.

Sie behandelt nicht die Bestimmung der Luftdurchlässigkeit einzelner Bauteile.

2    Normative Verweisungen

Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).

EN ISO 7345, Wärmeschutz - Physikalische Größen und Definitionen (ISO 7345:1987).

3    Begriffe

Für die Anwendung der vorliegenden Norm gelten die Begriffe und Definitionen nach EN ISO 7345 sowie die folgenden.

3.1 Leckagestrom
Volumenstrom durch die Gebäudehülle

ANMERKUNG    Diese Luftbewegung umfasst die Strömung durch Fugen, Risse und poröse Materialien oder Kombinationen davon - und wird durch die Luftfördereinrichtung verursacht (siehe Abschnitt 4).

3.2
Innenvolumen

absichtlich beheiztes, gekühltes oder mechanisch belüftetes Volumen in einem Gebäude oder Gebäudeteil, das Gegenstand der Messung ist, üblicherweise ohne Dachboden, Keller oder Anbauten

3.3
Gebäudehülle

Grenze, die das Innenvolumen, welches Gegenstand der Messung ist, von der äußeren Umgebung oder anderen Gebäudeteilen trennt

3.4
volumenbezogener Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz

Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch das Innenvolumen ANMERKUNG   Üblicherweise bei 50 Pa.

3.5
Luftdurchlässigkeit

Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch die Hüllfläche

ANMERKUNG    Üblicherweise bei 50 Pa.

3.6
nettogrundflächenbezogener Leckagestrom

Leckagestrom bei der Bezugsdruckdifferenz über der Gebäudehülle, dividiert durch die Nettogrundfläche ANMERKUNG    Eine Druckdifferenz von 50 Pa ist üblich.

3.7 Symbole und Einheiten

Tabelle 1

 

4   Geräte

4.1    Allgemeines

Die folgende Gerätebeschreibung ist allgemein gehalten. Jede Gerätekonfiguration, die nach den gleichen Prinzipien funktioniert und mit der die Messungen innerhalb der zulässigen Toleranzen durchgeführt werden können, ist zulässig. Beispiele für übliche Geräteausstattungen werden in Anhang A angegeben.

Die regelmäßige Kalibration des verwendeten Messsystems entsprechend den Herstellerangaben oder entsprechend einem standardisierten Qualitätssicherungssystem ist erforderlich.

4.2   Ausrüstung

4.2.1    Luftfördereinrichtung

Gerät, das Über- und Unterdruck über der Hülle des Gebäudes oder Gebäudeteils erzeugen kann. Für den Zeitraum, der nötig ist, den Volumenstrom zu messen, muss das System bei jeder Druckdifferenz einen konstanten Volumenstrom liefern.

In großen Gebäuden kann die Lüftungs-, Klima- oder Luftheizungsanlage verwendet werden.

4.2.2   Druckmessgerät

Ein Instrument zur Messung von Druckdifferenzen mit einer Genauigkeit von ±2Pa im Bereich von

0 Pa bis 60 Pa.

4.2.3   Volumenstrom-Messeinrichtung

Ein Gerät zur Messung von Luftvolumenströmen mit einer Genauigkeit von ± 7 % des Messwerts.

Sorgfalt ist geboten, wenn der Volumenstrom mit einer Messdüse oder nach diesem Prinzip gemessen wird. Der abgelesene Volumenstrom muss dann entsprechend der Dichte der Luft korrigiert werden (siehe die Herstellerangaben).

4.2.4   Thermometer

Instrument, um die Temperatur mit einer Messgenauigkeit von ± 1I K zu messen.

5   Messverfahren

5.1    Messbedingungen

5.1.1    Allgemeines

Die Genauigkeit der hier beschriebenen Messung ist stark von den verwendeten Messgeräten und von den Wetterbedingungen abhängig, unter denen die Daten gewonnen werden.

5.1.2   Zu untersuchender Gebäudeteil

Der Umfang des zu untersuchenden Gebäudes oder Gebäudeteils ist folgendermaßen festgelegt:

1) Normalerweise umfasst der zu untersuchende Gebäudeteil alle absichtlich beheizten, gekühlten oder mechanisch belüfteten Räume.

2) In Spezialfällen kann der Umfang des aktuell zu untersuchenden Gebäudeteils in Absprache mit dem Auftraggeber festgelegt werden.

3) Falls der Zweck der Messung im Erfüllen von Luftdichtigkeitsanforderungen einer Rechtsvorschrift oder einer Norm besteht und der zu untersuchende Gebäudeteil in diesem Gesetz oder dieser Norm nicht festgelegt ist, ist er nach 1) festgelegt.

Einzelne Teile eines Gebäudes können separat gemessen werden; z. B. kann jede Wohnung eines Mehrfamilienhauses für sich gemessen werden. Bei der Beurteilung der Messergebnisse muss jedoch berücksichtigt werden, dass die so gemessene Luftdurchlässigkeit auch Strömungen durch Lecks zu angrenzenden Gebäudeteilen beinhalten kann.

ANMERKUNG 1 Es ist möglich, dass ein Mehrfamilienhaus Luftdichtigkeitsanforderungen erfüllt, aber eine oder mehrere einzelne Wohnungen diese nicht einhalten.

ANMERKUNG 2 Sinnvollerweise werden die erzeugten Druckdifferenzen in Nachbarräumen wie Dachboden, Keller oder angrenzenden Wohnungen gemessen, weil das Messverfahren Luftströmungen in diese oder aus diesen Räumen bewirken kann.

5.1.3   Messzeitpunkt

Die Messung kann erst stattfinden, nachdem die Hülle des zu untersuchenden Gebäudes oder Gebäudeteils fertiggestellt ist.

ANMERKUNG Durch eine vorgezogene Luftdurchlässigkeitsmessung der eigentlichen Luftdichtungsschicht können Undichtigkeiten oft einfacher nachgebessert werden als nach Fertigstellung des Gebäudes.

5.1.4   Wetterbedingungen

Es ist unwahrscheinlich, dass eine zufriedenstellende natürliche Druckdifferenz erreicht wird, wenn das Produkt aus der Temperaturdifferenz zwischen innen und außen in K und der Höhe der Gebäudehülle in m größer ist als 500 m x K (siehe 5.3.3).

Wenn die meteorologische Windgeschwindigkeit 6 m/s oder Windstärke 3 nach Beaufort übersteigt, ist es unwahrscheinlich, dass eine zufriedenstellende natürliche Druckdifferenz erreicht wird (siehe 5.3.3).

5.2   Vorbereitung

5.2.1    Allgemeines

Die vorliegende Norm beschreibt zwei Arten der Messung, abhängig von deren Ziel. Für beide Arten sind unterschiedliche Vorbereitungen notwendig:

Verfahren A (Prüfung des Gebäudes im Nutzungszustand)

Der Zustand der Gebäudehülle sollte dem Zustand während der Jahreszeit entsprechen, in der Heizungs- oder Klimaanlagen benutzt werden.

Verfahren B (Prüfung der Gebäudehülle)

Alle absichtlich vorhandenen Öffnungen in der Gebäudehülle werden entsprechend 5.2.2 und 5.2.3 geschlossen oder abgedichtet.

5.2.2    Bauteile

Alle absichtlich vorhandenen äußeren Öffnungen des zu untersuchenden Gebäudes oder Gebäudeteils werden geschlossen (Fenster, Türen, Kaminzug).

Für Verfahren A (Gebäude im Nutzungszustand) werden keine weiteren Maßnahmen getroffen, um die Luftdichtheit zu verbessern.

Für Verfahren B (Gebäudehülle) werden alle einstellbaren Öffnungen geschlossen, und alle weiteren absichtlich vorhandenen Öffnungen müssen abgedichtet werden.

Der gesamte zu untersuchende Gebäudeteil muss so gestaltet werden, dass er sich bei Druckbeaufschlagung als eine Zone verhält:

Alle Türen (mit Ausnahme von Schränken und Einbauschränken, die geschlossen bleiben sollten) werden innerhalb des zu untersuchenden Gebäudeteils geöffnet, so dass innen ein so gleichmäßiger Druck erreicht wird, dass die Druckunterschiede innen in einem Bereich von weniger als 10% der gemessenen Druckdifferenz zwischen innen und außen liegen.

ANMERKUNG Wenn große oder komplexe Gebäude untersucht werden, wird diese Bedingung zunehmend wichtig. Sie kann überprüft werden durch Differenzdruckmessungen zwischen verschiedenen Räumen bei der höchsten vorgesehenen Druckdifferenz.

Der Zustand des Gebäudes ist allgemein in Augenschein zu nehmen. Die Zustände von Fenstern, Türen, opaken Wänden, Dach, Boden, die Positionen von einstellbaren Öffnungen und alle Abdichtungen an absichtlich vorhandenen Öffnungen sind zu notieren.

5.2.3   Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen

Wärmeerzeuger mit Raumluftverbund werden ausgeschaltet. Aus offenen Feuerstellen wird die Asche entfernt. Mechanische Lüftungs- und Klimaanlagen werden ausgeschaltet.

Die Luftdurchlässe von mechanischen Lüftungsanlagenteilen werden abgedichtet. Andere Lüftungsöffnungen (z. B. Öffnungen für natürliche Lüftung) werden für die Zwecke von Verfahren A geschlossen und von Verfahren B abgedichtet.

Gefahren durch Abgase aus Wärmeerzeugern müssen durch geeignete Maßnahmen vermieden werden. Dabei sind auch Wärmeerzeuger in anderen Wohnungen zu berücksichtigen.

Wenn die Infiltrations/Exfiltrations-Luftwechselrate nach EN 832 abgeschätzt werden soll (siehe Literaturhinweise), müssen Öffnungen für natürliche Lüftung bei der Messung offen bleiben oder ihr Beitrag rechnerisch berücksichtigt werden.

5.2.4   Luftfördereinrichtung

Die Luftfördereinrichtung wird an einem Fenster, einer Tür oder einer Lüftungsöffnung in die Gebäudehülle eingebaut. Fugen zwischen der Luftfördereinrichtung und dem Gebäude müssen abgedichtet werden, um Leckagen zu beseitigen.

Wenn die Klimaanlage als Luftfördereinrichtung verwendet werden soll, werden die Ventilatoren und Ventile so eingestellt, dass Über- oder Unterdruck im Gebäude erzeugt und der gesamte eingeblasene oder abgesaugte Volumenstrom gemessen werden kann (siehe A.4).

5.2.5    Druckmessgeräte

Normalerweise wird die Druckdifferenz zwischen innen und außen auf Höhe des untersten Geschosses der untersuchten Gebäudehülle gemessen.

ANMERKUNG Es ist sinnvoll, bei hohen Gebäuden auch die Druckdifferenz auf Höhe des obersten betrachteten Geschosses zu messen.

Das innere und das äußere Schlauchende für die Druckdifferenzmessung dürfen nicht im Luftstrom der Luftfördereinrichtung liegen. Das äußere Schlauchende sollte vor dem Einfluss dynamischer Drücke geschützt werden, z.B. durch ein aufgestecktes T-Stück oder durch Anschließen einer perforierten Schachtel. Bei windigen Bedingungen ist es sinnvoll, das äußere Schlauchende in einiger Entfernung vom Haus und von anderen Hindernissen anzubringen.

Die Schläuche zur Druckdifferenzmessung sollten nicht senkrecht verlegt werden. Die Schläuche  dürfen keinen großen Temperaturunterschieden ausgesetzt sein (z. B. durch die Sonne).

5.3   Verfahrensschritte

5.3.1    Vorausgehende Prüfung

Ungefähr bei der höchsten für die Messung vorgesehenen Druckdifferenz ist die gesamte Gebäudehülle auf große Leckagen und fehlerhafte provisorische Abdichtungen zu untersuchen. Wenn solche Leckagen gefunden werden, sind sie genau zu protokollieren.

Alle fehlenden oder unzulänglichen provisorischen Abdichtungen, z. B, an Heizungs-, Lüftungs- oder Klimaanlagen, müssen bei dieser Gelegenheit geeignet befestigt werden.

Es muss sichergestellt werden, dass Siphons in Abwasserleitungen mit Wasser gefüllt, oder die Leitungen abgedichtet sind.

5.3.2   Temperatur- und Windbedingungen

Um den Luftvolumenstrom entsprechend der Dichte der Luft (siehe Anhang B) korrigieren zu können, sind direkt vor, während oder direkt nach der Messung die Innen- und die Außentemperatur zu bestimmen.

Die Windgeschwindigkeit oder die Windstärke ist zu protokollieren. Es reicht aus, die Windstärke nach

Beaufort durch Beobachtung von Bäumen, Wasser usw. zu bestimmen (siehe Tabelle D.1).                           

5.3.3   Natürliche Druckdifferenz

Die Eingänge des Druckmessgeräts werden kurzgeschlossen und der Nullpunkt überprüft und gegebenenfalls eingestellt.

Dann wird das Druckmessgerät so angeschlossen, dass die Druckdifferenz zwischen innen und außen gemessen werden kann. Die Öffnung der Luftfördereinrichtung wird vorübergehend verschlossen. Über einen Zeitraum von mindestens 30 s wird der Mittelwert der positiven Werte der natürlichen Druckdifferenz delta p01+ ermittelt und aufgezeichnet. Über einen Zeitraum von mindestens 30 s wird der Mittelwert der negativen Werte der natürlichen Druckdifferenz delta p01- ermittelt und aufgezeichnet. Wenn der Betrag eines dieser Mittelwerte der natürlichen Druckdifferenz größer als 5 Pa ist, wird die Messung nicht durchgeführt.

Über einen Zeitraum von mindestens 30 s wird der Mittelwert aller Werte der natürlichen Druckdifferenz delta p01 ermittelt und aufgezeichnet.

Dieser Vorgang wird nach der Messung wiederholt (um delta p02+, delta p02- und delta p02 zu erhalten). Wenn der Betrag entweder der positiven oder der negativen natürlichen Druckdifferenz nach der Messung größer als 5 Pa ist, wird die Messung für ungültig erklärt. Falls für eine solche Messung ein Messbericht angefertigt wird, muss dieses Nichteinhalten der geforderten Messbedingungen im Messbericht angegeben werden.                                                                                                                                                               

5.3.4   Differenzdruck-Messreihe

Die Luftfördereinrichtung wird wieder geöffnet und eingeschaltet.

Die Messung wird durchgeführt, indem über einen Bereich der erzeugten Druckdifferenz in Schritten von nicht mehr als 10 Pa Messpunkte des Volumenstroms und der Druckdifferenz zwischen innen und außen aufgenommen werden. Die kleinste Druckdifferenz muss 10 Pa bzw. 5mal der Betrag der natürlichen Druckdifferenz (größerer der Beträge des positiven und negativen Mittelwertes) sein, je nachdem, welcher Wert größer ist. Die größte angelegte Druckdifferenz kann entsprechend a) und b) von der Größe des Gebäudes abhängen:

a) Einfamilienhaus und andere kleine Gebäude

Die größte Druckdifferenz muss mindestens 50 Pa betragen, aber es wird empfohlen, dass Messpunkte bis hinauf zu ± 100 Pa genommen werden, um höchste Genauigkeit der berechneten Ergebnisse zu erhalten.

b) Große Gebäude (größer als ein Volumen von etwa 4 000 m3)

Wenn möglich, muss die höchste Druckdifferenz die gleiche sein wie bei Einfamilienhäusern [siehe a)].

Weil jedoch viele Nicht-Wohngebäude sehr großsind und wegen praktischer Grenzen der Kapazität von transportierbaren Luftfördereinrichtungen, mit denen solche Gebäude geprüft werden, stellt sich oft heraus, dass eine Druckdifferenz von 50 Pa nicht erreicht werden kann. In diesen Fällen sollten zusätzliche Luftfördereinrichtungen eingesetzt werden (um die Gesamtkapazität zu erhöhen) und/oder die Messung kann nur bis zu der höchsten Druckdifferenz durchgeführt werden, die mit der verfügbaren Luftförderausrüstung erreicht werden kann. In solchen Fällen ist die Messung ungültig, es sei denn, es wird eine Druckdifferenz von mindestens 25 Pa erreicht. In den Fällen, in denen die höchste Druckdifferenz zwischen 25 Pa und 50 Pa beträgt, muss dies im Messbericht deutlich vermerkt werden, mit der Feststellung, dass die Anforderungen der vorliegenden Norm nicht ganz erfüllt wurden und mit einer Begründung dafür.

Es sollten zwei Messreihen aufgenommen werden, eine bei Über- und eine bei Unterdruck. Um die Anforderungen der vorliegenden Norm zu erfüllen, ist es jedoch auch zulässig, nur eine Messreihe bei Über- oder Unterdruck zu erstellen. Für jede Messreihe müssen mindestens 5 Messpunkte in ungefähr gleichen Abständen zwischen der größten und der kleinsten Druckdifferenz aufgenommen werden.

ANMERKUNG 1     Daten bei höherer Druckdifferenz sind genauer als solche bei geringerer. Deshalb sollte bei Messungen bei kleinen Druckdifferenzen besondere Sorgfalt walten.

ANMERKUNG 2     Es ist ratsam zu überprüfen, ob sich der Zustand der Gebäudehülle während der Messung nicht geändert hat, und dass beispielsweise abgedichtete Öffnungen nicht undicht wurden oder Türen, Fenster oder Luftdurchlässe durch den erzeugten Druck aufgedrückt wurden.

6   Auswertung

6.1    Bezugsgrößen

6.1.1    Innenvolumen

Das Innenvolumen V ist das Luftvolumen im untersuchten Gebäude oder Gebäudeteil. Es wird berechnet, indem die Nettogrundfläche (siehe 6.1.3) mit der mittleren lichten Raumhöhe multipliziert wird. Das Volumen von Möbeln wird nicht abgezogen.

6.1.2    Hüllfläche

Die Hüllfläche AF des untersuchten Gebäudes oder Gebäudeteils ist die Gesamtfläche aller Böden, Wände und Decken, die das untersuchte Volumen umschließen. Wände und Böden unter Erdniveau sind eingeschlossen.

Um die Hüllfläche zu berechnen, müssen Innenmaße über alles herangezogen werden. Die Stirnflächen der an die untersuchte Gebäudehülle angrenzenden Innenwände, Decken oder Böden werden nicht abgezogen (siehe Bild 1).

ANMERKUNG Im Zusammenhang mit der vorliegenden Norm zählt die Gebäudetrennwand eines Reihenhauses auch zu seiner Hüllfläche. Die Hüllfläche einer Wohnung im Mehrfamilienhaus umfasst auch die Böden, Wände und Decken gegen angrenzende Wohnungen.

Bild 1 - Hüllfläche

Legende

1 außen

2 Gesamtinnenmaß

3 innen

 

6.1.3   Nettogrundfläche

Die Nettogrundfläche AF ist die Gesamtfläche aller Böden, die zum untersuchten Volumen gehören. Sie wird nach nationalen Regelungen berechnet.

6.2 Berechnung des Leckagestroms

6.3 Abgeleitete Größen

7. Prüfbericht

8. Messgenauigkeit

Anhang