Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik
 

Wieviel Luft braucht der Mensch?


Der "Luftverbrauch" pro Person liegt etwa bei 1 m³/h, wenn man nur den Sauerstoffverbrauch betrachtet. Es gibt darüber hinaus aber den viel höheren Bedarf, Feuchte, Gerüche und Schadstoffausdünstungen von uns und unserer ach so künstlichen Wohnumwelt wegzulüften. 25 m³/h pro Person sind für Luftbelastungen und für die Feuchtigkeit im Winter völlig ausreichend. Man kann davon ausgehen, dass aus hygienischen Gründen eine Luftwechselrate von 0,5 [1/h] notwendig ist. Das bedeutet, dass die Luft in zwei Stunden einmal ausgetauscht werden sollte.

Die folgende von dem Hersteller Velux herausgegebene Tabelle gibt richtiges Lüftungsverhalten wieder:

Bei der Stoßlüftung werden Fenster im Gegensatz zur Spalt- und Kipplüftung so weit wie möglich geöffnet und möglichst an gegenüberliegenden Seiten des Gebäudes, um einen schnellen Luftaustausch herzustellen.

Grundsätzlich gilt: Den Lüftungsbedarf kann man nicht zufälligen Leckstellen in der Gebäudehülle überlassen. Man würde bei Windstille ersticken und bei normalen Windverhältnissen die Bude nicht warm bekommen. Siehe auch "Kennen Sie das Märchen von den atmenden Wänden?".

Link zum Thema Luftbedarf:

www.passiv.de (Passivhaus Institut Darmstadt)

Bei Passivhäusern findet das Thema natürlich besondere Beachtung.

Zitat von www.passiv.de:
"... Konventionelle Lüftungsplaner neigen dazu, Luftmengen von Wohnungslüftungsanlagen eher hoch zu dimensionieren; es gab Zeiten, da wurde ein 0,5-facher oder gar 0,8-facher Luftwechsel für notwenig gehalten - und zwar gerade, um die Raumluftfeuchtigkeit im Winter niedrig zu halten; dann ist nämlich die Gefahr von Tauwasserbildung und damit verbunden die Schimmelpilzgefahr gering. Diese beiden Gefahren bestehen im Passivhaus aber ohnehin nicht, denn wegen des guten Wärmeschutzes sind alle Innenoberflächen von Außenbauteilen ohnehin so warm, daßauch bei 60% Raumluftfeuchtigkeit noch keine Tauwasserbildung auftritt. Daher kann die Außenluftmenge im Passivhaus ruhig in kalten Perioden etwas niedriger gefahren werden, insbesondere dann, wenn die Raumluftfeuchtigkeit von den Bewohnern sonst als zu gering empfunden wird. "Anhaltswerte" für Wohnungen sind Luftwechsel der Lüftungsanlage zwischen 0,3 und 0,4-fach. Für Passivhäuser geben wir generell die Empfehlung, die Luftmengen eher an diesen unteren Werten zu orientieren. Dann bleibt die Raumluftfeuchtigkeit bei guter Luftqualität im komfortablen Bereich. ...
Dr. Wolfgang Feist, Passivhaus Institut "


Weiter Informationen zum Thema bei hausundheim.net: Richtig Lüften und Heizen


Zum Thema "Richtiges Lüften" ist folgende Broschüre zu empfehlen:

"Energiespar-Information Nr. 8" mit dem Titel
"Lüftung im Wohngebäude - Wissenswertes über den Luftwechsel und moderne Lüftungsmethoden"
mit Texten von Robert Borsch-Laaks,
wissenschaftliche Betreuung: IWU, Institut Wohnen und Umwelt

Herausgeber: Hessische Umweltministerium Referat Öffenlichkeitsarbeit
Postfach 3109
65021 Wiesbaden

Diese Boschüre wird auf Anfrage vom Herausgeber kostenlos zugesandt!