Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik
 

Augen auf im Rohbau!       Dichtheitsmängel selbst erkennen 


Der Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. gibt die nachfolgenden Tipps, mit denen Bauherren Dichtheitsmängel selbst erkennen können. Ich habe sie unter dem Text um Beispielfotos ergänzt.
 

Augen auf im Rohbau!       Dichtheitsmängel selbst erkennen

Um im neuen Eigenheim geringen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, kommt es nicht zuletzt auf eine möglichst dichte Gebäudehülle an. Meist wird diese bei der Bauabnahme durch einen so genannten Blower-Door-Test überprüft. Manche Mängel lassen sich dann allerdings kaum noch beseitigen. Dabei hätten der Bauherr oder die Baufrau einige davon zu einem früheren Zeitpunkt sogar mit bloßem Auge erkennen können - vorausgesetzt sie wissen, worauf zu achten ist.

Angehenden Hausbesitzern raten die Experten vom Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB e. V.) dazu, sich am Ende der Rohbauphase den Innenputz systematisch anzusehen. An vielen Punkten kann man nämlich auch ohne spezielle Fachkenntnisse beurteilen, ob die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Hier die wichtigsten Beispiele für mögliche Schwachstellen:

Anschluss Wand - Fußboden:
Insbesondere die Außenwände müssen bis dicht an die Bodenplatte verputzt sein, sonst drohen später unangenehme Kaltluftseen im Fußbereich. Zwischen Estrich und Putz darf daher nirgendwo ein Lücke bleiben.

Fensterbänke:
Die Fensterlaibungen müssen auch dort glatt verputzt sein, wo später die Fensterbänke aufliegen sollen. Ansonsten kann vor allem durch offenliegende Hochlochziegel kalte Luft fast ungehindert hereinpfeifen. Eine mit wenigen Mörtelklecksen aufgesetzte Fensterbank allein reicht nicht aus.

Steckdosen:
Zugluft aus Steckdosen ist ein besonders weit verbreiteter Mangel. Er lässt sich verhindern, indem man luftdichte Installationsdosen einbaut. Sollen perforierte Dosen verwendet werden, muss man diese in ein dichtendes Gipsbett einsetzen.

Vorwandinstallationen:
Gelegentlich bleiben Wandbereiche, für die Vorwandinstallationen geplant sind, unverputzt. Sie "verschwinden" später ja ohnehin hinter einer Gipskartonplatte. Die Folge: kalter Wind, der um Spülkästen und andere Installationen weht. Auch an solchen Stellen stets auf flächendeckendem Innenputz bestehen!

Rohre:
Aufgepasst bei Rohren und Leitungen - sind Wände und Ecken auch hinter diesen vollständig verputzt?

Grundsätzlich gilt:
Massives Mauerwerk niemals unverputzt lassen, da erst die Putzschicht für ausreichende Dichtheit sorgt. Hat man in seinem Rohbau Unachtsamkeiten beim Innenputz frühzeitig entdeckt, können die Handwerker diese umgehend beheben. Allen jedoch, die bei der Dichtheit ihres Hauses völlig sicher gehen wollen, empfiehlt der FLiB eine zusätzliche Blower-Door-Messung vor Beginn des Innenausbaus. Die Adressen entsprechend qualifizierter Anbieter findet man beispielsweise unter www.flib.de.

Quelle: http://www.flib.de   (Dieser Abdruck ist bei Quellenangabe nach Angabe des Herausgebers honorarfrei)

 

Ein richtige Anmerkung eines Lesers:

"Hallo Herbert,
Die Formulierung ...
"Anschluss Wand - Fußboden:
Insbesondere die Außenwände müssen bis dicht an die Bodenplatte verputzt sein, sonst drohen später unangenehme Kaltluftseen im Fußbereich. Zwischen
Estrich und Putz darf daher nirgendwo ein Lücke bleiben."

... ist sicherlich etwas unglücklich gewählt, da zwischen Estrich und Putz in der Regel bewusst eine Fuge zum Zweck der spannungslosen Ausdehnung des Estrichs sowie zur Schallentkopplung angeordnet wird.

Besser wäre hier z.B.:
Rohfußboden bzw. Rohdecke anstelle "Estrich" zu verwenden.

Mit freundlichem Gruß
Klaus"

Danke für den Hinweis!

 

Einen qualifizierten Dienstleister in Ortsnähe finden Sie auch sehr bequem mit der Luftdicht-Karte:

<<hier klicken

Im folgenden liefere ich einige Beispiel zu den aufgeführten Punkten im Bild:

Anschluss Wand - Fußboden:

Zugluft aus einer Steckdose kann verschiedene Ursachen haben. Im dargestellten Beispiel konnte nachgewiesen werden, dass die Luft vom Fußboden her über Kabelschlitze im Mauerwerk zu den Steckdosen geleitet wird. Die Kabelschlitze sind zum Raum hin mit "Trockenputz" verdeckt worden

Link

Fensterbänke:

Hier fehlt der Putz im Fensterbankbereich. Außerden kann die Luft ungehindert hinter die Gipskartonverkleidung strömen.

Steckdosen:

Die eingedrungene Luft verteilt sich hinter den Gipskartonplatten und tritt auch im Innenwandbereich, z. B. an Steckdosen aus. Die Luftgeschwindigkeit ist hier unter Prüfbedingungen (Unterdruck im Haus von 50 Pa) 2,58 m/s .

Vorwandinstallationen:

Luftaustritt an Spülkasten.

Weiter Beispiele finden Auf der Seite "Häufig gemachte Fehler"